Gibt es bestimmte Voraussetzungen um fliegen zu können?
Für die Ausbildung und den späteren Flugschein benötigt man ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis sowie ein polizeiliches Führungszeugnis. Für ersteres ist eine ganz normale, passable körperliche Verfassung ausreichend, für das zweite ist man selbst verantwortlich. Neben diesen Voraussetzungen ist fürs Segelfliegen vor allem Teamgeist erforderlich. Für die Ausbildung zum Motorflug ist zudem noch eine Zuverlässigkeitsüberprüfung erforderlich. 

Macht eine Brille fluguntauglich?
In den meisten Fällen nicht, hin und wieder aber leider ja. Wenn die Brille nicht allzu stark ist, bekommt man im Normalfall lediglich einen Eintrag in den Flugschein, dass die Brille beim Fliegen getragen werden muss. Piloten, die mit einer Brille fliegen, haben beim Fliegen dadurch keine Nachteile.

Wie lange dauert die Ausbildung und was kostet dieser Sport?
Bei gutem Wetter, Vorliegen der notwendigen Papiere (Führungszeugnis, fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis, etc.) und keinen technischen Problemen kann man an Segelflugschulen mit 2 Wochen pro Ausbildungsstufe rechnen. Mit Prüfung und der dazu notwendigen Theorie ist die kompakteste Ausbildung also etwa 8 Wochen lang. Die Schnelligkeit schlägt sich im Preis nieder: rund 2500 bis 3000 € kostet dann der Segelflugschein. In Vereinen lernt es sich im Allgemeinen langsamer, aber auch billiger. Hier schulen Vereinsmitglieder mit Lehrberechtigung und durch vereinseigene Wartungsarbeit (sogenannte Baustunden) wird der Segelflugsport billiger. Dafür kann es dann auch etwas länger dauern und es ist mehr Einsatz gefragt.

Muss ich einem Verein beitreten?
Ja. Segelfliegen ist nur im Verein möglich, da man für das Ausüben dieses Hobbys die Hilfe von anderen benötigt. Ein Einzelner kommt nur durch seine Kameraden in die Luft, die ihm beim Aufrüsten und Starten helfen.

Brauche ich ein eigenes Segelflugzeug?
Natürlich nicht, sonst gäbe es sehr viel weniger Segelflieger. Der Verein stellt Flugzeuge zur Verfügung, auf denen geschult und später auch auf Leistung geflogen werden kann.

Was kostet so ein Segelflugzeug?

Ein eigenes Segelflugzeug kostet neu etwa 50000 € (Einsitzer), gebrauchte Maschinen gibt es natürlich wesentlich günstiger. Im Verein fliegen ist aber meistens die günstigere Alternative.

Wie ist ein Segelflugzeug aufgebaut?
Ältere Segelflugzeuge sind noch in der Art aufgebaut, die man von früher kennt: Stahlrohrrumpf und holzbeplankte, mit Leinwand bespannte Tragflächen. Die modernen Segelflugzeuge werden in Faserverbundbauweise hergestellt. Hochwertige und hochfeste Materialien wie GFK (Glasfaser), CFK (Kohlefaser) und AFK (Aramidfaser) sind hier im Einsatz. Die Oberflächen sind spiegelglatt und tragen so zur Widerstandsverminderung bei.

Wie lässt sich ein Segelflugzeug steuern?
Jedes Segelflugzeug hat konventionelle direkte Ruder (Höhen-, Quer- und Seitenruder) wie jedes andere Flugzeug. Ein Pilot hat jederzeit die Kontrolle wohin er fliegt. Die Antriebskraft für ein Segelflugzeug ist die Schwerkraft, vergleichbar mit einem Schifahrer, der einen Hang hinunterfährt. Im Segelflugzeug hat der Pilot mit dem Höhenruder die Möglichkeit, die Steilheit des Hanges - und damit die Geschwindigkeit - zu kontrollieren. Wird die Flugzeugnase gesenkt, wird das Flugzeug schneller, wird die Flugzeugnase angehoben, wird das Flugzeug langsamer. Wird die Flugzeugnase zu sehr angehoben, kann die Geschwindigkeit so weit verringert werden, dass die Strömung an den Tragflächen nicht mehr genug Auftrieb erzeugt - das nennt man "Überzogenen Flugzustand". Wird das nicht durch Senken der Flugzeugnase korrigiert, kann daraus ein Trudeln entstehen. Auch das Trudeln kann sehr leicht beendet werden, aber natürlich sind unsere Piloten so gut trainiert, dass sie gar nicht ungewollt in einen unkontrollierten Flugzustand kommen werden.

Wie wird ein Segelflugzeug in die Luft gebracht?

Da ein Segelflugzeug keinen Motor besitzt, benötigt es eine Hilfe, um auf eine bestimmte Ausgangshöhe zu gelangen. Heutzutage gibt es dafür zwei verschiedene Startmethoden: Den Windenstart und den Flugzeugschlepp.
Beim Windenstart wird das Segelflugzeug an einer Motorwinde wie ein Drachen in die Höhe gezogen. Diese Winden werden aus LKW-Motoren gebaut und leisten zwischen 250 und 350 PS. Beim Flugzeugschlepp wird das Segelflugzeug mit einem 30 bis 40 Meter langen Seil hinter ein Motorflugzeug gehängt. Dann startet das Motorflugzeug und zieht das Segelflugzeug mit sich hinauf, bis der Segelflugzeugpilot das Seil ausklinkt.
Aus seiner Ausgangshöhe nach dem Start gleitet das Segelflugzeug dann langsam abwärts, bis es wieder auf dem Flugplatz landet.

Wie kann sich ein Segelflugzeug über längere Zeit in der Luft halten?

Da das Segelflugzeug keinen eigenen Antrieb besitzt, ist sein Flug ein ständiger Gleitflug, das heißt er ist mit Höhenverlust verbunden. Wenn nun aber die Sonne den Boden erwärmt, dann bilden sich (besonders über dunklen Flächen) am Boden Warmluftpolster, die irgendwann in blasenartiger Form nach oben steigen. Diese aufsteigende Warmluft nennt man Thermik. Fliegt das Segelflugzeug in eine solche Thermikblase, dann kann der Pilot durch Kreisen innerhalb des Aufwinds bleiben und steigt mit der Warmluft auf. Auf diese Weise kann er Höhe gewinnen, die er beim Geradeausfliegen wieder in Strecke umsetzen kann. An guten Tagen kann man so durchaus mehrere Stunden fliegen und auch größere Strecken zurücklegen. Und das alles ohne Motor, nur mit Sonnenenergie!

Was ist, wenn man keine Thermik mehr findet?
Wenn man keine Thermik mehr findet oder die Thermik gegen Abend aufhört, dann gleitet man die restliche Höhe ab und landet wieder auf dem Flugplatz.

Was tut man, wenn man keinen Flugplatz mehr erreicht?
Wenn man vom Flugplatz weggeflogen ist und schon zu niedrig ist, um zurückzufliegen, und auch kein anderer Flugplatz in Reichweite ist, dann landet man auf einer Wiese oder einem Acker. Dies ist ein völlig normaler Vorgang und gehört zum Segelfliegen dazu. Man sucht sich die Landefläche aus der Luft sorgfältig aus und landet dann wie auf dem Flugplatz. Jedes Segelflugzeug ist hierfür konstruiert. Leider schreiben Zeitungen dabei noch des öfteren von einer "Notlandung, bei dem es dem Piloten gelang, das Flugzeug heil auf den Boden zu bringen"...

Darf der Segelflieger überall landen?
Grundsätzlich ja. Per Gesetz gilt jede Außenlandung eines Segelflugzeuges von vornherein als genehmigt. Der Pilot sorgt vor dem Flug für eine Rückholmannschaft, die ihn und das Flugzeug mit einem Transportanhänger vom Außenlandeplatz abholt.

Wie kommt das außengelandete Segelflugzeug zum Heimatflugplatz zurück?

Mit dem Transportanhänger hinter einem PKW. Die Rückholmannschaft ist per Funk oder Telefon von dem Piloten über den Außenlandeort informiert worden und holt ihn ab. Moderne Segelflugzeuge sind in zehn Minuten abgerüstet und im Transportanhänger verstaut.

Können größere Strecken zurückgelegt?
Ja, wenn das Segelflugzeug in der Thermik Höhe gewonnen hat, kann es diese Höhe im Geradeausflug wieder abgleiten. An guten Tagen kann man auch im Flachland bis zu 2000 Meter Höhe erreichen. Ein durchschnittliches Segelflugzeug kann aus dieser Höhe etwa 60 - 70 Kilometer weit gleiten, ohne erneut Höhe zu "tanken". Wenn die Höhe kleiner geworden ist, schaut sich der Pilot natürlich rechtzeitig nach der nächsten möglichen Thermikquelle um, mit der er sich wieder die für den Weiterflug nötige Höhe verschaffen kann. Auf diese Weise kann er je nach Thermik große Strecken zurücklegen.
Wenn die Thermik gut ist, fliegen viele Segelflieger als persönliche Herausforderung solche Strecken.

Gibt es auch Segelflug-Wettkämpfe?
Wie bei anderen Sportarten gibt es auch beim Segelfliegen Wettkämpfe und Meisterschaften. Diese dauern meist ein bis zwei Wochen, in denen die Teilnehmer bestimmte Streckenflüge durchführen müssen, welche von der Wettbewerbsleitung ausgeschrieben werden. Bewertet wird nach der Durchschnittsgeschwindigkeit bzw. der bewältigten Strecke, Aber auch die unterschiedlichen Gleitflugleistungen der Flugzeuge werden berücksichtigt.

Wie schnell fliegt ein Segelflugzeug?
Moderne Segelflugzeuge haben einen Geschwindigkeitsbereich von ca. 60 bis 250 km/h. Die Geschwindigkeit im Geradeausflug liegt normalerweise zwischen 90 und 170 km/h. Man muss dabei wissen, dass die einzige Möglichkeit, ein Segelflugzeug zu beschleunigen, darin besteht, das Segelflugzeug steiler nach unten gleiten zu lassen. Geschwindigkeitserhöhung bringt daher stets auch stärkeres Sinken mit sich, weshalb man sich hohe Geschwindigkeiten nur bei guter Thermik und großer Ausgangshöhe leisten kann.

Kann man mit einem Segelflugzeug auch Kunstflug machen?
Mit einem "normalen" Segelflugzeug ist im allgemeinen einfacher Kunstflug wie Looping oder Trudeln möglich. Für andere Figuren ist es gewöhnlich nicht zugelassen. Hierfür gibt es speziell für Kunstflug ausgelegte Segelflugzeuge, mit denen auch alle Kunstflugfiguren geflogen werden können. Aufgrund des fehlenden Motors ist allerdings der Segelkunstflug erheblich schwieriger als der Motorkunstflug.
Abgesehen davon, dass das Segelflugzeug für Kunstflug zugelassen sein muss, muss auch der Pilot unabhängig vom Flugschein eine Kunstflugberechtigung besitzen, bevor er am Himmel "turnen" darf.

Wie gefährlich ist Segelfliegen?

Die Technik ist ausgereift und Segelflugzeuge haben eine Festigkeit, die höher ist als die einer Verkehrsmaschine. Da man keinen Motor hat, gibt es nicht das Problem des Motorausfalls.
Aber genauso wie beim Autofahren, ist beim Segelfliegen der Faktor Mensch entscheidend für die Sicherheit.
Durch Disziplin und regelmäßiges Training kann jeder Pilot die eigene Sicherheit verbessern und beeinflussen. Unsere Fluglehrer achten darauf, dass dem Punkt Sicherheit in der Luft und am Boden die höchste Priorität in der Ausbildung eingeräumt wird. Fliegen ist also auch ein gutes Training für die Selbstdisziplin. 


Was sind Luftlöcher?
Manchmal hört man von Passagieren großer Verkehrsflugzeuge, sie seien während des Fluges in ein "Luftloch" geraten. In der Realität gibt es solche "Luftlöcher" nicht. Dies sind nur Auf- und Abwinde, die das Flugzeug ganz einfach durchfliegt und dabei entweder an Höhe verliert oder gewinnt. Ein Abwind geht allerdings nie bis zum Boden, die absteigende Luft fließt dann zur Seite ab. Es kann also nicht sein, dass man wegen einem "Luftloch" abstürzt, man kann höchstens zu einer Außenlandung gezwungen werden.
Der Begriff "Luftloch" ist in anderen Sprachen übrigens nicht bekannt, dort nennt man dieses Phänomen korrekt "Abwind".

 

 

Luftsportverein Düren-Hürtgenwald e.V | info [ät] lsvdueren.de