Flugausbildung
Erlebe mit uns die Freude an der Bewegung, an der freien, ungebundenen Bewegung im Raum, der Wunsch, sich über die Zweidimensionalität unseres Daseins am Erdboden zu erheben, frei wie ein Vogel.
Unsere Fluglehrer
Auf dem Segelfluggelände Düren-Hürtgenwald stehen
3 ehrenamltlich tätige Fluglehrer für ihre Flugausbildung zur Verfügung.
Alle drei Lehrer haben zusammen gerechnet eine über 10-jährige Erfahrung in Sachen Ausbildung und 25-jährige Flugpraxis. Sie sind also bestens aufgehoben - sowohl ausbildungstechnisch als auch zwischenmenschlich!
Ralf Pirig
Rainer Küssel
Daniel Strack
Persönliche Voraussetzungen
Zuverlässigkeit
- Von einer Pilotin / einem Piloten wird erwartet, dass sie / er die geltenden luftrechtlichen Regelungen aus Gründen der Sicherheit und Ordnung strikt einhält.
- Zur Überprüfung der charakterlichen Eignung wird behördlicherseits entweder vor Beginn der Ausbildung oder vor Ablegung der Prüfung bzw. vor Ausstellung des Luftfahrerscheins ein Behördenführungszeugnis und ein Auszug aus dem Verkehrszentralregister gefordert. Bei Bewerbern, die unter 18 Jahren sind, kann der Auszug aus dem Verkehrszentralregister auch entfallen.
- Bei mehr als 8 Punkten im Verkehrszentralregister bzw. bei einschlägigen Vorstrafen darf eine Ausbildung eventuell nicht begonnen werden.
Flugtauglichkeit
- Vor dem ersten Alleinflug muss man flugtauglich sein. Dies stellt ein Fliegerarzt fest. Dabei gilt, wer ein Auto von seinen gesundheitlichen Voraussetzungen her lenken darf, dem wird auch gestattet, privat ein Luftfahrzeug zu bewegen.
- Auch Menschen mit Handycap dürfen mit Auflagen verbunden verantwortlich Luftfahrzeuge in privater Absicht (zum Freizeitvergnügen) führen. Genauere Aussagen kann eine Fliegerärztliche Untersuchungsstelle (auch Fliegerarzt genannt) machen.
- Grundsätzlich gibt es zwei Tauglichkeitsklassen mit den Bezeichnungen 1 und 2. Für den Privatpiloten ist die Tauglichkeitsklasse 2 erforderlich.
Ablauf einer Flugausbildung
Die Flugausbildung umfasst die gesamte Ausbildung, vom ersten Start bis zur unmittelbaren Vorbereitung der Prüfung zur Fluglizenz. Die Ausbildung erfolgt entsprechend den Forderungen der Luftfahrtpersonalverordnung (LuftPersV) und orientiert sich an den methodischen Richtlinien des deutschen Aeroclubs.
Die Segelflugausbildung dauert bei uns in der Regel rund zwei Jahre, je nach Engagement des Flugschülers kann das nach untern und oben variieren. Um eine gewisse Kontinuität in der Ausbildung zu gewährleisten, ist es ratsam, während dieser Ausbildungszeit möglichst häufig und regelmäßig am Flugbetrieb teilzunehmen.
Nach Abgabe notwendiger Unterlagen an den Verein kann sofort mit der Ausbildung begonnen werden. Diese gliedert sich in folgende Teilabschnitte:
Ausbildungsstufen
01 | Vom Fussgänger zum ersten Alleinflug
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Nach einer ersten Bodeneinweisung mit einigen Hinweisen, die jeder Teilnehmer am Flugbetrieb kennen muss, beginnt die fliegerische Ausbildung mit den ersten Schulstarts auf einem zweisitzigen Flugzeug (Doppelsitzer genannt) mit einem erfahrenen Segelfluglehrer.
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Die ersten Starts dienen dabei dem vertraut machen mit dem Element "Luft", dem Bedienen der Ruder und den daraus resultierenden Bewegungen des Flugzeuges um seine Achsen, sowie der Orientierung in der Flugplatznähe aus der Vogelperspektive.
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Wird der Geradeaus- und Kurvenflug beherrscht, werden in rascher Folge die Steuertechniken beim Windenstart, die Höheneinteilung beim Landeanflug und die sanfte Landung erlernt. Gelingen die Flugübungen mit einer konstanten Sicherheit, überprüft dieses noch einmal ein zweiter Fluglehrer.
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Nach dem Einverständnis, folgen die wohl aufregendsten Momente im Leben eines Fliegers: Die ersten 3 Alleinflüge. Die Alleinflüge erfolgen auf dem gleichen Doppelsitzer, auf dem auch schon vorher mit dem Fluglehrer geflogen wurde, nur jetzt einsitzig.
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Erfahrungsgemäß sind etwa 50 bis 80 Starts im Segelflugzeug notwendig, um das erste Mal allein Richtung Himmel zu steigen. Diese Zahl ist natürlich für jede(n) Flugschüler(in) verschied
02 | Erlangen fliegerischer Fertigkeiten
- Es folgen nun weitere Alleinflüge, bei denen die Kenntnisse gefestigt werden.
- Parallel dazu erfolgen immer noch Flüge mit dem Fluglehrer, in denen die Anforderungen gesteigert werden. Die Kreise erfolgen nun steiler, der Schnellflug wird erprobt, Kreisflüge stationär und wechselnd müssen geübt werden. In diesen Ausbildungsabschnitt erfolgt auch die Umschulung auf die Einsitzer "Club-Astir".
- Abgeschlossen wird dieser Teil mit der "B"-Prüfung.
- Zum Erlangen der "C"-Prüfung wird weiteres Wissen in Theorie und Praxis vermittelt. Im Vordergrund steht dabei das Fliegen im thermischen Aufwind.
- Weiterhin wird das Erfliegen von Kompasskursen und Grenzflugzuständen demonstriert.
- Ein 30 minütiger Alleinflug bildet den Abschluss dieses Abschnittes.
03 | Praktische Vorbereitung auf die Luftfahrerscheinprüfung
- Den Abschluss der Ausbildung beinhaltet die Vorbereitung auf Überlandflüge.
- Mit einer navigatorischen und einer meteorologischen Überlandflugeinweisung wird das Fliegen außerhalb der eigenen Flugplatzumgebung gezeigt.
- Dazu gehören auch noch drei Landungen auf einem fremden Flugplatz.
- Sind alle diese Dinge erfolgreich und sind auch parallel zur praktischen Ausbildung die theoretischen Kenntnisse in mindestens 60 Stunden erlernt worden, steht dem erfolgreichen Bestehen der theoretischen und praktischen Luftfahrerscheinprüfung nichts mehr im Wege.
Schnupperkurs
Der Luftsportverein Düren-Hürtgenwald e. V. bietet allen, die den Segelflugsport hautnah erleben möchten und mit dem Gedanken spielen, selbst Segelflieger zu werden sich tageweise am Segelflugbetrieb zu beteiligen, einen Schnupperkurs.
Dies soll allen Teilnehmer(innen) einen möglichst umfassenden Einblick in das Vereinsleben und den Segelflugsport gestatten. Teilnehmen kann jede/jeder, die/der mindestens sein 14. Lebensjahr vollendet hat.
Vorteile des Schnupperkurses:
Garantiert keine Langeweile!
Viele meinen ja, der Flugtag eines Segelfliegers bestünde ausschließlich aus stundenlangen Flügen. Leider ist das am Anfang nicht immer so. Das betrifft meistens nur die, die bereits einen Pilotenschein (SPL), besitzen. Ein Flugschüler fliegt an einem guten Tag bis zu einer Stunde. Wenn keine Thermik vorhanden ist, macht er 2-3 Platzrunden. Es kommt aber sicherlich keine Langeweile auf, denn es ist so einiges auf dem Flugplatz zu tun.
Fliegen, ein Hobby für mich?
Oft gehört:
Was ist dran?
Bis heute scheint der Nimbus des wagemutigen Fliegers ungebrochen, wie käme man sonst dazu, den Fahrer eines Rennwagens respektvoll "Pilot" zu nennen? Vielleicht haben jene Charaktereigenschaften früher eine zweifelhafte Rolle gespielt, und mancher Segelflieger genießt deshalb noch immer das Ansehen einer höheren Kreatur - eine "Würde", welche auf einem tiefen Missverständnis beruht!
Einige Gedanken hierzu:
Fliegen ist kein geeigneter Bereich für Selbstüberwindung und Selbstbestätigung. Ganz andere Motive sind es, welche den Flieger - und speziell den Segelflieger - für seinen Sport begeistern. Da ist zunächst die Freude an der Bewegung, an der freien, ungebundenen Bewegung im Raum, ähnlich wie sie etwa ein Taucher unter Wasser erlebt, der Wunsch sich über die Zweidimensionalität unseres Daseins am Erdboden zu erheben, frei wie ein Vogel. Dazu kommt ein Empfinden für die Natur, das Interesse für die Kraft, die sich in den Wettervorgängen täglich in ungeheurem Überfluss entfaltet.
Nicht der blinde Wagemut, sondern gerade das Gegenteil davon, der feinfühlige, kreative Charakter eines Menschen, der die Augen offen hält, die Naturvorgänge genau beobachtet und gewissenhaft überlegte Entscheidungen zu treffen imstande ist, machen den Segelflieger aus. Er muss imstande sein, seine Stimmungen so weit im Zaum zu halten, dass er nicht impulsiv, sondern kontrolliert reagiert, sicher und verantwortungsbewusst. Wer sich selbst überschätzt, oder glaubt, durch mutige Aktionen beim Fliegen einen Beweis für seine Furchtlosigkeit liefern zu müssen, würde gefährlich fliegen.
Solche Leute sind entweder überhaupt nicht für den Flugsport geeignet oder müssen neben der fachlichen Ausbildung zusätzlich eine tiefe persönliche Wandlung durchlaufen, ehe ein Fluglehrer die Erlaubnis zum ersten Alleinflug geben kann. Beim Segelfliegen liegt es am Piloten selbst, mit welchem Risiko er fliegt, denn äußere Einflüsse führen nur selten zu Gefährdungen. In diesem Sinne stimmt es auch, dass Segelfliegen eine sehr sichere Sportart ist, deren größtes Risiko im Weg zum Flugplatz, nicht im Fliegen selbst liegt. Um einen Eindruck vom Segelflugsport zu bekommen, macht man am besten einen Probeflug. Wenn es soweit ist, dass man einsteigen darf, so steht ein Erlebnis bevor, dass man sobald nicht vergessen wird. Wenn das Windenstartseil eingeklinkt ist und der Tragflügel waagerecht gehalten wird, folgt bald eine starke Beschleunigung, das Rad holpert ein kurzes Stück, und schon geht es mit leisem Zischen steil zum Himmel empor. Der Flugplatz, die Menschen und alles was eben noch um uns herum war, wird kleiner und kleiner, wir steigen auf in eine andere Welt, eine Welt der Winde und Wolken. Allmählich wird der Steigflug flacher, der Pilot klinkt aus und wir sehen auch endlich vor uns wieder die Erde. Erstaunlicherweise bekommt uns kein Schwindelgefühl, wie vielleicht auf einem hohen Turm, die Kabine des Flugzeuges verleiht Sicherheit und Halt. Aber dann, wenn der Pilot die erste Kurve einleitet, ist es soweit: Unwillkürlich will man sich dagegen stemmen, dagegen wehren, dass der Horizont plötzlich schief steht. Wenn wir jedoch bewusst versuchen, uns gemeinsam mit dem Segelflugzeug zu bewegen, eins mit ihm werden und uns mit in die Kurve legen, wie ein Radfahrer mit seinem Fahrrad, so entsteht das Gefühl einer sicheren, klaren Bewegung im Raum, schöner und freier als es ein Verkehrsmittel am Boden je vermitteln kann. Wir genießen das leichte leise Gleiten hoch über der Welt, an deren Oberfläche wir uns bislang bewegen mussten. Nach einigen Kurven und Geradeausflügen setzt der Pilot wieder zur Landung an, das Flugzeug berührt weich den Boden und rollt rumpelnd aus. Erst beim Verlassen des Flugzeugs begreift man so richtig, welch andere Sicht, welchen neuen Horizont uns der Flug über der Erde, auf der wir jetzt wieder gefangen sind, vermittelt hat. Die Zeit des Fluges selbst spielt dabei kaum eine Rolle. Das Erlebnis ist so intensiv, dass es uns für Tage oder Wochen, bei manchem gar ein Leben lang prägt.
Flieger zu werden ist eine Entscheidung, die wohl überlegt sein will. Segelfliegen ist zwar zweifellos eine der schönsten, nach Meinung der Segelflieger natürlich die schönste Sportart überhaupt. Fast jeder, der nach einem ersten Probeflug aus dem Flugzeug steigt, erkundigt sich mit großem Interesse nach den Möglichkeiten, diesen Sport zu erlernen. Nach anfänglicher Begeisterung darüber, dass Segelfliegen billiger ist als andere Sportarten, wie beispielsweise Skilaufen, Tennis oder Reiten, stellen sich die ersten nachdenklichen Mienen ein, wenn man erfährt, mit welchem Zeitaufwand, welcher Mitarbeit und gegenseitiger Hilfe bei Werkstattarbeit und Flugbetrieb der Segelflugsport verbunden ist. Segelflieger brauchen zwar nur relativ wenig Geld, aber viel Einsatzwille, Idealismus, Zeit und Kameradschaft.
Zum Fliegen kommt nur, wer im Winter etwa 50 bis 100 Stunden bei der Wartungsarbeit mitmacht und an Tagen mit Flugbetrieb vom morgendlichen Ausräumen bis zum abendlichen Abschließen der Halle mithilft! Dies alles sollte man im Auge haben, bevor man sich entschließt, Segelflieger zu werden. Segelfliegen ist eine Sportart, die man ganz oder gar nicht betreiben sollte. Halbheiten führen früher oder später zu Unzufriedenheit und auch Unstimmigkeiten mit der Gruppe, der man sich angeschlossen hat.
Wenn die Eltern zustimmen, kann man bereits mit 14 Jahren mit der Segelflugausbildung beginnen und unter Aufsicht des Fluglehrers sogar alleine fliegen.
Die Ausbildung zum Segelflugzeugführer kann sowohl in Form von Wochenendschulung im Luftsportverein Düren-Hürtgenwald e. V., als auch in geschlossenen (meist vierzehntägigen) Lehrgängen an Segelflugschulen durchgeführt werden. Effektiver ist natürlich die Teilnahme an Lehrgängen.
Für die Anfängerschulung (bis zum ersten Alleinflug) empfiehlt es sich, an einem straff durchgeführten Lehrgang teilzunehmen. Dies ist an einer Flugschule zwar teurer als im Verein, führt aber mit relativ hoher Erfolgsquote in 14 Tagen zum Alleinflug. Innerhalb des Vereins erfolgt dann eine Nachschulung, die gewährleistet, dass die in kurzer Zeit an der Schule erworbenen Fertigkeiten entsprechend gefestigt werden.
Ob die Ausbildung kurz oder lange dauert, hängt nicht nur hiervon ab, sondern auch davon, wie stark sich der Schüler engagiert und welche Voraussetzungen (z.B. Flugmodellbauerfahrung) man mitbringt. Im Allgemeinen dauert die Ausbildung im Verein bis zum ersten Alleinflug etwa eine Flugsaison und bis zum Luftfahrerschein 2 bis 3 Jahre.
FAQ - Häufige Fragen
01 | Gibt es bestimmte Voraussetzungen um fliegen zu können?
Für die Ausbildung und den späteren Flugschein benötigt man ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis sowie ein polizeiliches Führungszeugnis. Für ersteres ist eine ganz normale, passable körperliche Verfassung ausreichend, für das zweite ist man selbst verantwortlich. Neben diesen Voraussetzungen ist fürs Segelfliegen vor allem Teamgeist erforderlich. Für die Ausbildung zum Motorflug ist zudem noch eine Zuverlässigkeitsüberprüfung erforderlich.
02 | Macht eine Brille fluguntauglich?
In den meisten Fällen nicht, hin und wieder aber leider ja. Wenn die Brille nicht allzu stark ist, bekommt man im Normalfall lediglich einen Eintrag in den Flugschein, dass die Brille beim Fliegen getragen werden muss. Piloten, die mit einer Brille fliegen, haben beim Fliegen dadurch keine Nachteile.
03 | Wie lange dauert die Ausbildung und was kostet dieser Sport?
Bei gutem Wetter, Vorliegen der notwendigen Papiere (Führungszeugnis, fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis, etc.) und keinen technischen Problemen kann man an Segelflugschulen mit 2 Wochen pro Ausbildungsstufe rechnen. Mit Prüfung und der dazu notwendigen Theorie ist die kompakteste Ausbildung also etwa 8 Wochen lang. Die Schnelligkeit schlägt sich im Preis nieder: rund 2500 bis 3000 € kostet dann der Segelflugschein. In Vereinen lernt es sich im Allgemeinen langsamer, aber auch billiger. Hier schulen Vereinsmitglieder mit Lehrberechtigung und durch vereinseigene Wartungsarbeit (sogenannte Baustunden) wird der Segelflugsport billiger. Dafür kann es dann auch etwas länger dauern und es ist mehr Einsatz gefragt.
04 | Muss ich einem Verein beitreten?
Ja. Segelfliegen ist nur im Verein möglich, da man für das Ausüben dieses Hobbys die Hilfe von anderen benötigt. Ein Einzelner kommt nur durch seine Kameraden in die Luft, die ihm beim Aufrüsten und Starten helfen.
05 | Brauche ich ein eigenes Segelflugzeug?
Natürlich nicht, sonst gäbe es sehr viel weniger Segelflieger. Der Verein stellt Flugzeuge zur Verfügung, auf denen geschult und später auch auf Leistung geflogen werden kann.
06 | Was kostet so ein Segelflugzeug?
Ein eigenes Segelflugzeug kostet neu etwa 50000 € (Einsitzer), gebrauchte Maschinen gibt es natürlich wesentlich günstiger. Im Verein fliegen ist aber meistens die günstigere Alternative.
07 | Wie ist ein Segelflugzeug aufgebaut?
Ältere Segelflugzeuge sind noch in der Art aufgebaut, die man von früher kennt: Stahlrohrrumpf und holzbeplankte, mit Leinwand bespannte Tragflächen. Die modernen Segelflugzeuge werden in Faserverbundbauweise hergestellt. Hochwertige und hochfeste Materialien wie GFK (Glasfaser), CFK (Kohlefaser) und AFK (Aramidfaser) sind hier im Einsatz. Die Oberflächen sind spiegelglatt und tragen so zur Widerstandsverminderung bei.
08 | Wie lässt sich ein Segelflugzeug steuern?
Jedes Segelflugzeug hat konventionelle direkte Ruder (Höhen-, Quer- und Seitenruder) wie jedes andere Flugzeug. Ein Pilot hat jederzeit die Kontrolle wohin er fliegt. Die Antriebskraft für ein Segelflugzeug ist die Schwerkraft, vergleichbar mit einem Schifahrer, der einen Hang hinunterfährt. Im Segelflugzeug hat der Pilot mit dem Höhenruder die Möglichkeit, die Steilheit des Hanges - und damit die Geschwindigkeit - zu kontrollieren. Wird die Flugzeugnase gesenkt, wird das Flugzeug schneller, wird die Flugzeugnase angehoben, wird das Flugzeug langsamer. Wird die Flugzeugnase zu sehr angehoben, kann die Geschwindigkeit so weit verringert werden, dass die Strömung an den Tragflächen nicht mehr genug Auftrieb erzeugt - das nennt man "Überzogenen Flugzustand". Wird das nicht durch Senken der Flugzeugnase korrigiert, kann daraus ein Trudeln entstehen. Auch das Trudeln kann sehr leicht beendet werden, aber natürlich sind unsere Piloten so gut trainiert, dass sie gar nicht ungewollt in einen unkontrollierten Flugzustand kommen werden.
09 | Wie wird ein Segelflugzeug in die Luft gebracht?
Da ein Segelflugzeug keinen Motor besitzt, benötigt es eine Hilfe, um auf eine bestimmte Ausgangshöhe zu gelangen. Heutzutage gibt es dafür zwei verschiedene Startmethoden: Den Windenstart und den Flugzeugschlepp.
Beim Windenstart wird das Segelflugzeug an einer Motorwinde wie ein Drachen in die Höhe gezogen. Diese Winden werden aus LKW-Motoren gebaut und leisten zwischen 250 und 350 PS. Beim Flugzeugschlepp wird das Segelflugzeug mit einem 30 bis 40 Meter langen Seil hinter ein Motorflugzeug gehängt. Dann startet das Motorflugzeug und zieht das Segelflugzeug mit sich hinauf, bis der Segelflugzeugpilot das Seil ausklinkt.
Aus seiner Ausgangshöhe nach dem Start gleitet das Segelflugzeug dann langsam abwärts, bis es wieder auf dem Flugplatz landet.
10 | Wie kann sich ein Segelflugzeug über längere Zeit in der Luft halten?
Da das Segelflugzeug keinen eigenen Antrieb besitzt, ist sein Flug ein ständiger Gleitflug, das heißt er ist mit Höhenverlust verbunden. Wenn nun aber die Sonne den Boden erwärmt, dann bilden sich (besonders über dunklen Flächen) am Boden Warmluftpolster, die irgendwann in blasenartiger Form nach oben steigen. Diese aufsteigende Warmluft nennt man Thermik. Fliegt das Segelflugzeug in eine solche Thermikblase, dann kann der Pilot durch Kreisen innerhalb des Aufwinds bleiben und steigt mit der Warmluft auf. Auf diese Weise kann er Höhe gewinnen, die er beim Geradeausfliegen wieder in Strecke umsetzen kann. An guten Tagen kann man so durchaus mehrere Stunden fliegen und auch größere Strecken zurücklegen. Und das alles ohne Motor, nur mit Sonnenenergie!
11 | Was ist, wenn man keine Thermik mehr findet?
Wenn man keine Thermik mehr findet oder die Thermik gegen Abend aufhört, dann gleitet man die restliche Höhe ab und landet wieder auf dem Flugplatz.
12 | Was tut man, wenn man keinen Flugplatz mehr erreicht?
Wenn man vom Flugplatz weggeflogen ist und schon zu niedrig ist, um zurückzufliegen, und auch kein anderer Flugplatz in Reichweite ist, dann landet man auf einer Wiese oder einem Acker. Dies ist ein völlig normaler Vorgang und gehört zum Segelfliegen dazu. Man sucht sich die Landefläche aus der Luft sorgfältig aus und landet dann wie auf dem Flugplatz. Jedes Segelflugzeug ist hierfür konstruiert. Leider schreiben Zeitungen dabei noch des öfteren von einer "Notlandung, bei dem es dem Piloten gelang, das Flugzeug heil auf den Boden zu bringen"...
13 | Darf der Segelflieger überall landen?
Grundsätzlich ja. Per Gesetz gilt jede Außenlandung eines Segelflugzeuges von vornherein als genehmigt. Der Pilot sorgt vor dem Flug für eine Rückholmannschaft, die ihn und das Flugzeug mit einem Transportanhänger vom Außenlandeplatz abholt.
14 | Wie kommt das außengelandete Segelflugzeug zum Heimatflugplatz zurück?
Mit dem Transportanhänger hinter einem PKW. Die Rückholmannschaft ist per Funk oder Telefon von dem Piloten über den Außenlandeort informiert worden und holt ihn ab. Moderne Segelflugzeuge sind in zehn Minuten abgerüstet und im Transportanhänger verstaut.
15 | Können größere Strecken zurückgelegt?
Ja, wenn das Segelflugzeug in der Thermik Höhe gewonnen hat, kann es diese Höhe im Geradeausflug wieder abgleiten. An guten Tagen kann man auch im Flachland bis zu 2000 Meter Höhe erreichen. Ein durchschnittliches Segelflugzeug kann aus dieser Höhe etwa 60 - 70 Kilometer weit gleiten, ohne erneut Höhe zu "tanken". Wenn die Höhe kleiner geworden ist, schaut sich der Pilot natürlich rechtzeitig nach der nächsten möglichen Thermikquelle um, mit der er sich wieder die für den Weiterflug nötige Höhe verschaffen kann. Auf diese Weise kann er je nach Thermik große Strecken zurücklegen.
Wenn die Thermik gut ist, fliegen viele Segelflieger als persönliche Herausforderung solche Strecken.
16 | Gibt es auch Segelflug-Wettkämpfe?
Wie bei anderen Sportarten gibt es auch beim Segelfliegen Wettkämpfe und Meisterschaften. Diese dauern meist ein bis zwei Wochen, in denen die Teilnehmer bestimmte Streckenflüge durchführen müssen, welche von der Wettbewerbsleitung ausgeschrieben werden. Bewertet wird nach der Durchschnittsgeschwindigkeit bzw. der bewältigten Strecke, Aber auch die unterschiedlichen Gleitflugleistungen der Flugzeuge werden berücksichtigt.
17 | Wie schnell fliegt ein Segelflugzeug?
Moderne Segelflugzeuge haben einen Geschwindigkeitsbereich von ca. 60 bis 250 km/h. Die Geschwindigkeit im Geradeausflug liegt normalerweise zwischen 90 und 170 km/h. Man muss dabei wissen, dass die einzige Möglichkeit, ein Segelflugzeug zu beschleunigen, darin besteht, das Segelflugzeug steiler nach unten gleiten zu lassen. Geschwindigkeitserhöhung bringt daher stets auch stärkeres Sinken mit sich, weshalb man sich hohe Geschwindigkeiten nur bei guter Thermik und großer Ausgangshöhe leisten kann.
18 | Kann man mit einem Segelflugzeug auch Kunstflug machen?
Mit einem "normalen" Segelflugzeug ist im allgemeinen einfacher Kunstflug wie Looping oder Trudeln möglich. Für andere Figuren ist es gewöhnlich nicht zugelassen. Hierfür gibt es speziell für Kunstflug ausgelegte Segelflugzeuge, mit denen auch alle Kunstflugfiguren geflogen werden können. Aufgrund des fehlenden Motors ist allerdings der Segelkunstflug erheblich schwieriger als der Motorkunstflug.
Abgesehen davon, dass das Segelflugzeug für Kunstflug zugelassen sein muss, muss auch der Pilot unabhängig vom Flugschein eine Kunstflugberechtigung besitzen, bevor er am Himmel "turnen" darf.
19 | Wie gefährlich ist Segelfliegen?
Die Technik ist ausgereift und Segelflugzeuge haben eine Festigkeit, die höher ist als die einer Verkehrsmaschine. Da man keinen Motor hat, gibt es nicht das Problem des Motorausfalls.
Aber genauso wie beim Autofahren, ist beim Segelfliegen der Faktor Mensch entscheidend für die Sicherheit.
Durch Disziplin und regelmäßiges Training kann jeder Pilot die eigene Sicherheit verbessern und beeinflussen. Unsere Fluglehrer achten darauf, dass dem Punkt Sicherheit in der Luft und am Boden die höchste Priorität in der Ausbildung eingeräumt wird. Fliegen ist also auch ein gutes Training für die Selbstdisziplin.
20 | Was sind Luftlöcher?
Manchmal hört man von Passagieren großer Verkehrsflugzeuge, sie seien während des Fluges in ein "Luftloch" geraten. In der Realität gibt es solche "Luftlöcher" nicht. Dies sind nur Auf- und Abwinde, die das Flugzeug ganz einfach durchfliegt und dabei entweder an Höhe verliert oder gewinnt. Ein Abwind geht allerdings nie bis zum Boden, die absteigende Luft fließt dann zur Seite ab. Es kann also nicht sein, dass man wegen einem "Luftloch" abstürzt, man kann höchstens zu einer Außenlandung gezwungen werden.
Der Begriff "Luftloch" ist in anderen Sprachen übrigens nicht bekannt, dort nennt man dieses Phänomen korrekt "Abwind".